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Exilarchive

Thema: Bibliotheken und Archive

Während der NS-Diktatur suchten hunderttausende Menschen aus Deutschland Schutz in anderen Ländern. Auch rund 10.000 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Künstlerinnen und Künstler sowie Intellektuelle waren betroffen. Einige von ihnen konnten ihre Arbeit im erzwungenen Exil fortsetzen. Die Erinnerung an ihr Leben und Werk lebendig zu halten, haben sich eine Reihe von Archiven und Projekten zur Aufgabe gemacht, die aus dem Bundeskulturetat gefördert werden.

Schwedischer Ausländerpass von Kurt Tucholsky (Ausschnitt)

Schwedischer Ausländerpass von Kurt Tucholsky (Ausschnitt), Stockholm, ausgestellt am 3. März 1934

Deutsches Exilarchiv

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main wurde in der frühen Nachkriegszeit von exilierten deutschen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Publizistinnen und Publizisten mitbegründet.

Das Archiv verfügt über eine umfangreiche Sammlung an Exil-Publikationen. Hinzu kommen ungedruckte Zeugnisse der deutschsprachigen Emigration aus der Zeit zwischen 1933 und 1945: Mehr als 300 Vor- und Nachlässe sowie Archive von Exilorganisationen und über 1.000 kleinere Sammlungen werden in Frankfurt am Main verwahrt. Sie geben eindrucksvoll die Schicksale von Menschen wieder, die aus Deutschland fliehen mussten und ihr Leben in der Fremde weiterführten.

Das Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006 schreibt die Arbeit des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 als Aufgabe der Nationalbibliothek fest.

In regelmäßigen Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträgen und Publikationen macht die Deutsche Nationalbibliothek die Vergangenheit erfahrbar, holt das durch Exil und Emigration Vergessene wieder ins kulturelle Gedächtnis zurück und verbindet es mit aktuellen Themen. Die Sammlungen stehen auch für die Forschung zur Verfügung. Die Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ rückt zudem das Thema Exil als eine der großen Herausforderungen unserer Zeit in den Fokus – auch online.

Die virtuelle Ausstellung „Künste im Exil“ widmet sich dem Wirken exilierter Künstlerinnen und Künstler sowie Intellektueller. Das Netzwerkprojekt unter Federführung des Deutschen Exilarchivs wird von mehr als 30 Forschungseinrichtungen, Archiven, Ausstellungshäusern und Initiativen im In- und Ausland mit Texten, Audio- und Bilddateien, Abbildungen und Dokumenten unterstützt. Neben der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des erzwungenen Exils dient die Ausstellung auch als Informationsportal über Künstlerinnen und Künstler, die vor den Nationalsozialisten aus Deutschland flüchten mussten. Der Aufbau der Ausstellung wurde aus dem Bundeskulturetat finanziert.

Ab September 2023 ist im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 die Ausstellung „Frag nach! – Digitale interaktive Interviews mit Inge Auerbacher und Kurt S. Maier“ zu sehen, die von der DNB in Zusammenarbeit mit der USC Shoah FoundationThe Institute for Visual History and Education erarbeitet wurde. Der Fokus der Ausstellung liegt auf den digitalen, interaktiven Zeitzeugnissen, die in Lebensgröße im Raum zu sehen sind. Durch den Einsatz von KI wird hier eine neue Form der Interaktion und Begegnung geschaffen, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, selbst Fragen an die beiden Zeitzeugen zu stellen.

Kurt-Wolff-Archiv des Literaturarchivs Marbach

Eines der wichtigsten Archive der deutschen Exilliteratur ist das „Helen und Kurt Wolff-Archiv“ des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Es umfasst unter anderem die Vor- und Nachlässe sowie Teilnachlässe von Hannah Arendt, Alfred Döblin, Else Lasker-Schüler, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, Kurt Wolff und Stefan Zweig.

Die Marbacher Bestände zum Exil werden regelmäßig ergänzt. Dabei umfasst die Sammeltätigkeit neben der Exilgeschichte der Jahre 1933 bis 1945 inzwischen auch andere Exile wie etwa aus den sozialistischen Diktaturen in Deutschland oder Rumänien.

Benannt wurde das Marbacher Exilarchiv nach Helen und Kurt Wolff, die - selbst ins Exil gezwungen - als Verleger vielen Exilautorinnen und -autoren in den USA die Veröffentlichung ihrer Werke ermöglichten. Zahlreiche Briefe, Manuskripte, Verträge und andere Dokumente in den Exilbeständen des DLA geben Einblick in das Leben und Wirken des Verlegerehepaares.

Exilarchiv der Akademie der Künste

Mit über 300 Nachlässen und Sammlungen führt die Akademie der Künste eines der umfangreichsten Exil-Archive zu Kunst und Literatur im deutschsprachigen Raum. In Ausstellungen, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogrammen, Kooperationsprojekten sowie Publikationen geht die Akademie auf das Thema Exilkunst ein. Zurückgreifen kann sie dabei auf die Nachlässe exilierter Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Carl Einstein, Georg Kaiser, Heinrich Mann, Anna Seghers und Arnold Zweig.

Stand: Mittwoch, 23. August 2023

Schriftstellerinnen und Journalisten im Exil

Mehr als 108 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht – darunter auch zahlreiche verfolgte Schriftstellerinnen, Publizisten sowie Medienschaffende. Ihre Unterstützung ist der Bundesregierung ein zentrales Anliegen. Mit verschiedenen Stipendienprogrammen ermöglicht die Staatsministerin für Kultur und Medien geflüchteten Journalistinnen, Publizistinnen und Autoren, ihre Arbeit im Exil fortzusetzen.

Die belarussische Lyrikerin und Writers-in-Exile-Stipendiatin Volha Hapeyeva bei einer Lesung im Kanzleramt

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