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Nationale Minderheiten

Thema: Kulturförderung

Es gibt deutsche Staatsangehörige, die bereits seit Jahrhunderten in Deutschland leben und doch eine eigene Sprache, Kultur und Geschichte, eine eigene Identität haben. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt die nationalen Minderheiten der Dänen, der Friesen und der deutschen Sinti und Roma darin, ihre Kultur und Traditionen aktiv zu bewahren. Die Förderung der sorbischen Minderheit erfolgt seitens des Bundes durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Gedenkraum für die Opfer des Völkermordes im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg

Gedenkraum für die Opfer des Völkermordes im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg

Sinti und Roma

Die deutschen Sinti sind eine alteingesessene nationale Minderheit, die seit dem 14. Jahrhundert in Deutschland ansässig ist. Ihr gehören etwa 70.000 bis 150.000 Menschen an. Deutsche Roma leben seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum, ihre Zahl wird auf etwa 30.000 Menschen geschätzt. Im Unterschied zu den anderen nationalen Minderheiten leben die deutschen Sinti und Roma nahezu im gesamten Bundesgebiet.

Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren die Sinti und Roma in Deutschland und in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten Verfolgung und Völkermord mit dem Ziel der systematischen Vernichtung ausgesetzt. Hunderttausende Angehörige der Minderheit wurden ermordet, ihr kulturelles Erbe nahm schweren Schaden. Diese Verfolgung hat die Überlebenden geprägt und wirkt sich auch auf die Angehörigen der nach 1945 geborenen Generationen aus. 

Unter anderem aufgrund der Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen bekennen sich nicht alle Sinti und Roma zu ihrer ethnischen Zugehörigkeit und gebrauchen ihre gemeinsame Sprache, das Romanes, oft nur begrenzt und ausschließlich untereinander. 

Wichtigste Vertretung der deutschen Sinti und Roma ist der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, die beide durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert werden.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg ist der Dachverband von gegenwärtig 16 Landes-, Regional- und weiteren Verbänden. Der Zentralrat setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma in Politik und Gesellschaft und für den Schutz und die Förderung als nationale Minderheit ein. Dazu gehören auch Gesetzesvorschläge und politische Initiativen zum Schutz vor rechtsradikalen Gewaltdelikten, die Durchsetzung von Minderheitenrechten und von Entschädigungsansprüchen, das Gedenken an die Opfer des Völkermordes und die Unterstützung der strafrechtlichen Verfolgung von NS-Verbrechen auf nationaler wie internationaler Ebene. Die Arbeit des Zentralrates wird mit 683.000 Euro jährlich aus dem Bundeskulturhaushalt finanziert. 

Das Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg hat zum Ziel, die reiche Geschichte, Kultur und Gegenwart der nationalen Minderheit zu dokumentieren und zu erforschen. Zudem gibt es vielfältige Vermittlungs-, Bildungs- und Beratungsangebote mit dem Ziel der Integration der deutschen Sinti und Roma in die Gesellschaft bei Erhaltung ihrer kulturellen Identität. Das Dokumentations- und Kulturzentrum wird aus dem Etat der BKM (90 Prozent) und vom Land Baden-Württemberg (10 Prozent) finanziert. 2021 beträgt der Bundesanteil rund 1,5 Millionen Euro.

Schullandheim Skipperhuset in Tönning

Dänisches Kulturzentrum „Skipperhuset“ in Tönning

Dänische Minderheit

Zur dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein gehören etwa 50.000 Personen, die meisten von ihnen haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Der kulturelle Dachverband der dänischen Minderheit in Südschleswig ist der Sysdlesvigsk Foreining (SSF) mit Sitz in Flensburg, eine wichtige Institution für die kulturelle Arbeit und insbesondere für die Pflege der dänischen Sprache.

Die Bundesregierung unterstützt die dänische Minderheit dabei, ihre eigene Sprache und Kultur in Deutschland zeitgemäß zu bewahren und schafft dafür die notwendigen strukturellen Voraussetzungen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert deshalb derzeit Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen am dänischen Kulturzentrum "Skipperhuset" in Tönning, mit einer durchschnittlichen Förderung von 150.000 Euro im Jahr.

App "Saterfriesisch erleben"

App „Saterfriesisch erleben“

Friesen

Die Friesen sind eine Volksgruppe, die in den Niederlanden und in Deutschland lebt. Sie besitzt eine eigene Sprache: das Friesische. Auf deutscher Seite gibt es etwa 50.000 bis 60.000 Menschen an der schleswig-holsteinischen Westküste, die sich als Nordfriesen verstehen und Nordfriesisch sprechen. Darüber hinaus existiert eine kleine friesische Sprachinsel im Nordwesten Niedersachsens, das Saterland. Sie zählt etwa 2.000 Menschen, die Saterfriesisch sprechen. 

Träger der friesischen Bewegung sind die friesischen Vereine, die mit unterschiedlichen Schwerpunkten arbeiten. Als Dachorganisation der Friesen vereinigt der Interfriesische Rat die Nordfriesen (Friesenrat Sektion Nord e.V.) und Ostfriesen (Friesenrat Sektion Ost) in Deutschland mit den in den Niederlanden lebenden Westfriesen.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt die Kultur- und Spracharbeit der nordfriesischen Vereine mit einer jährlichen Projektförderung der Friesenstiftung in Höhe von 300.000 Euro. Damit werden beispielsweise friesische Kulturgüter wissenschaftlich dokumentiert und friesische Wörterbücher erarbeitet, aber auch der Friiskfunk (friesischer Rundfunk) und die generationsübergreifende Spracharbeit finanziell unterstützt.

Auch die saterfriesische Volksgruppe erhält Fördermittel des Bundes. 2020 konnte beispielsweise die App-Erweiterung „Saterfriesisch erleben“ gefördert werden.

Sorbische Minderheit

Weitere Informationen zur Förderung der sorbischen Minderheit durch den Bund erhalten Sie auf der Webseite der Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten des Bundesministeriums des Innern und für Heimat.

Stand: Freitag, 04. August 2023

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