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Gedenken als Auftrag für die Zukunft

Thema: Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

Mittwoch, 03. August 2022

4.300 Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet. Sie stehen symbolisch für alle Sinti und Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa ihr Leben verloren. Am Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erinnerte die Bundesregierung an die Opfer des Völkermordes.

Kulturstaatsministerin Roth am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

Kulturstaatsministerin Roth gedachte der im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma und wandte sich ausdrücklich gegen jede Form von Antiziganismus.

Die „Liquidation des Zigeunerfamilienlagers“ in Auschwitz-Birkenau jährt sich in diesem Jahr zum 78. Mal. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordeten die Nationalsozialisten die etwa 4.300 in dem Konzentrationslager verbliebenen Sinti und Roma – zumeist als arbeitsunfähig eingestufte Frauen, Kinder und ältere Menschen.

Seit 2015 erinnert der Europäische Holocaust-Gedenktag am 2. August an dieses Verbrechen und damit an alle Sinti und Roma, die den Nazis zum Opfer fielen. Bei der Gedenkveranstaltung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas gedachte Kulturstaatsministerin Claudia Roth der getöteten Frauen, Männer und Kinder. „Wir trauern um vernichtete und ausgelöschte Leben, um Lieben, Familien, Hoffnungen, Talente“, sagte Roth.

Zeitzeuginnen wesentlich für Erinnerungskultur

In ihrer Rede unterstrich die Staatsministerin die Bedeutung von Zeitzeugenschaft für die Erinnerungskultur und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen. Roth würdigte insbesondere das Engagement der beiden Zeitzeuginnen Zilli Schmidt und Philomena Franz. Ihre Lebensgeschichten ließen uns einen Blick in die Abgründe einer Gesellschaft werfen, in der Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten vom Überlegenheitsgefühl der Mehrheit befeuert werde, erklärte Roth. Sie erinnerte gleichzeitig daran, dass das Ende der Naziherrschaft noch nicht das Ende des Leidenswegs der Sinti und Roma bedeutet habe. 

Kulturstaatsministerin Roth versteht es als Auftrag, die Zeugnisse nicht nur zu bewahren, sondern weiterzugeben. So soll die Gedenkstättenkonzeption weiterentwickelt und das Programm „Jugend erinnert“ verstetigt werden. „Doch wir wollen mehr“, so Roth weiter. „Wir wollen, dass es aufhört, dass Herabwürdigung und Diskriminierung enden, dass Ressentiment, Rassismus und Hass ein Ende haben“, sagte die Staatsministerin.

Der zentrale Ort für die Erinnerung an den Völkermord ist das nationale Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas im Berliner Tiergarten. Jedes Jahr findet dort am 2. August zum Europäischen Gedenktag an den Genozid an den Sinti und Roma eine Gedenkveranstaltung statt. Für das Denkmal ist die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden in Europa, die vollständig von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird, zuständig.

Sinti und Roma in Deutschland

Seit über 600 Jahren leben Sinti und Roma in Deutschland. Sie sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und bereichern unsere Kultur. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde die Minderheit in Deutschland und in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten verfolgt und systematisch ermordet.

Noch heute kämpfen Sinti und Roma gegen Vorurteile und wieder zunehmende Anfeindung. Die Bundesregierung setzt sich daher für die Belange und für mehr Sichtbarkeit der Communities ein.

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