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Gegen das Verstummen im Exil

Thema: Tagung „Archivasyl“ in Marbach

Freitag, 28. Oktober 2022

Was geschieht mit den Texten politisch verfolgter Autorinnen und Autoren? Wo werden sie archiviert, wenn dies in ihrer Heimat nicht mehr möglich ist? Und wie können Archive dabei unterstützen, das Werk von Exilschriftstellern zu bewahren? Diese Fragen diskutierten Experten aus dem Archivbereich bei einer Konferenz des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Auch Kulturstaatsministerin Roth war vor Ort.

Kulturstaatsministerin Roth mit dem baden-württembergischen Staatssekretär Arne Braunwährend der Tagung  „Archivasyl" im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Kulturstaatsministerin Roth während der Tagung mit dem baden-württembergischen Staatssekretär Arne Braun

„Den Stimmen der zu uns Geflüchteten Gehör zu verschaffen, sie zu unterstützen, indem wir ihnen ermöglichen zu arbeiten, die Arbeit zu erhalten und zu bewahren, ist eine große Aufgabe. Es ist eine Aufgabe unserer Zeit“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth in ihrem Grußwort mit Blick auf die vielen Autorinnen und Publizisten, die ihre Heimat derzeit aufgrund politischer Verfolgung verlassen müssen. 

Bei der internationalen Tagung „Archivasyl“  loteten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Archiven Möglichkeiten aus, das Werk politisch verfolgter Schriftstellerinnen und Literaten temporär im Exil zu sichern. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) hatte dazu vom 25. bis zum 27. Oktober 2022 eingeladen. An der Konferenz nahmen auch Autorinnen und Autoren teil, wie der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu, der seit Jahren im deutschen Exil lebt, oder Stella Nyanzi aus Uganda, die derzeit mit Unterstützung des Writers-in-Exile-Programms des PEN Zentrums hier arbeitet.

Literarisches Gedächtnis eines Landes sichern

Die Kulturstaatsministerin erinnerte in ihrer Rede an die zentrale Bedeutung, die im Nationalsozialismus verfolgte Autorinnen und -autoren für die deutsche Literaturgeschichte besitzen: „Es waren oft gerade die Exilanten, die das literarische Gedächtnis dieses Landes durch die Barbarei getragen und gerettet haben.“ 

Manche von ihnen seien heute vergessen, weil ihr Zeugnis nicht bewahrt wurde. Daher brauchten geflüchtete Schriftstellerinnen und Publizisten unsere Unterstützung, betonte Roth. Die Staatsministerin begrüßte daher das Vorhaben des Deutschen Literaturarchivs Marbach, bei der Bewahrung von Werken politisch verfolgter Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu helfen.

Anlässlich der Tagung präsentiert das DLA in seinem Foyer gerade auch die Ausstellung „What We Brought with Us / Was wir mitbrachten“. Gezeigt werden Objekte, die Menschen mit sich nahmen, als sie vor Verfolgung, Leid und Krieg fliehen mussten. Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. November 2022.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) zählt zu den bedeutenden Literaturinstitutionen Europas. Neben dem Archiv gehört zu ihm auch das Schiller-Nationalmuseum und das Literaturmuseum der Moderne. Das DLA wird institutionell vom Bund und dem Land Baden-Württemberg gefördert. Darüber hinaus unterstützt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziell ausgewählte Projekte des Archivs.

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